„Was im Nahen Osten geschieht, geht uns alle an“

ZdK-Präsidentin verurteilt Angriff auf Israel

Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), hat Israel nach dem Angriff der Hamas unbedingter Solidarität versichert. „Diesen Akt der Gewalt, der bislang fast tausend Israelis das Leben gekostet hat, verurteilen wir scharf.“ Gleichzeitig appelliert sie in dieser Situation an die arabischen Staaten, die sich in einem Annäherungsprozess mit Israel befinden, diesen gerade jetzt fortzusetzen. „Frieden ist nur möglich, wenn Menschen und Staaten der Logik der Verachtung, der Verfeindung und Vernichtung die Logik der ausgestreckten Hände entgegensetzen.“

Der Terror in Israel sei unerträglich, so Stetter-Karp weiter. „Er greift weit aus, versetzt den Nahen Osten, aber im Kern die ganze Welt in Aufruhr. Es muss jetzt alles getan werden, um eine Ausweitung des Konflikts und eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. Sie trifft unschuldige Menschen auf allen Seiten.“ Die ZdK-Präsidentin spricht auch vom Leiden im Gaza-Streifen: „Die Vereinten Nationen weisen seit Jahren auf die angespannte humanitäre Situation in Gaza hin. Die zwei Millionen Menschen, die hier unter schwierigsten Bedingungen leben, brauchen eine Perspektive der Hoffnung. Dazu gehören freie Wahlen, um sich vom Joch der Hamas zu befreien, und eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen und sozialen Lebensrealität.“ In der aktuellen Lage hofft Stetter-Karp auf eine Friedensmission des Papstes: „Einen Brückenbauer braucht es gerade jetzt, mitten im Krieg, mitten in diesem brutalen Konflikt.“

Die innenpolitische Lage in Israel habe in den letzten Wochen gezeigt, wie entschlossen sich eine große Zahl von Israelis gegen die Justizreform der Regierung, gegen Siedlungspolitik und Diskriminierung von Bürger*innen gewandt hätten. „Dieses demokratische Engagement wird nun durch den Krieg in den Hintergrund gerückt, wenn nicht erstickt. Es ist fatal, dass der Angriff der Hamas Menschenleben, aber auch Hoffnungen und Visionen zerstört.“  

In Deutschland sei es wichtig, ein ganz besonderes Augenmerk auf die Sicherheit jüdischer Mitbürger*innen zu richten. „Was im Nahen Osten geschieht, geht uns alle an. Das Wochenende hat uns vor Augen geführt, dass es an vielen Orten spontane Demonstrationen der Solidarität mit den angegriffenen Israelis gab, und das war sehr wichtig. Schrecklicherweise gab es aber auch Demonstrationen des Hohns und der Verachtung Israels. Das beunruhigt mich tief.“

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