Suizidassistenz und Suizidprävention

Die Frage nach dem assistierten Suizid beziehungsweise. der Sterbehilfe ist gesellschaftlich, politisch und ethisch umstritten. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem Urteil im Februar 2020 festgestellt, dass das Grundgesetz das allgemeine Persönlichkeitsrecht eines jeden Menschen zu schützen habe, welches auch das „Recht auf selbstbestimmtes Sterben“ in jeder Lebenslage umfasse. Dieses Recht schließe auch die Freiheit ein, sich selbst zu töten und hierbei auf die freiwillige Hilfe Dritter zurückgreifen zu können. Zugleich müssten der Staat und die Gesellschaft Maßnahmen zur Suizidprävention schaffen und Menschen vor einem möglichen Druck bewahren, Suizidhilfe in Anspruch nehmen zu müssen. 

Seit dem ist der assistierte Suizid in Deutschland gesetzlich nicht reguliert. Im Juli 2023 sind zwei Anträge im Bundestag, die eine neue gesetzlich Regulierung anstrebten, gescheitert. Dafür konnte ein Antrag zur Unterstützung und zum Ausbau der Suizidprävention mit großer Zustimmung angenommen werden. 

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) begleitet die ethischen Fragen am Lebensende im Zusammenhang mit dem assistierten Suizid eng. Unsere Position: Suizidassistenz darf durch eine gesetzliche Neuregelung nicht zum Normalfall werden. Der Staat steht in der Pflicht, das Selbstbestimmungsrecht und das Leben eines jeden Menschen zu schützen – das der entschieden Suizidwilligen, aber umso mehr das jener Menschen, die durch Erwartungen Dritter zu suizidalen Handlungen gedrängt werden könnten. Das ZdK steht daher für verbindliche Kriterien und Regularien für Suizidhilfe ein, die hohe Hürden festlegen. Ebenfalls unterstützt das ZdK das Anliegen der Suizidprävention und die Förderung von alternativen Angeboten zur Suizidassistenz. 

Das ZdK setzt sich in seiner politischen Arbeit für gesetzliche Neuregulierung ein und begleitet die Debatte eng. Eine eingerichtete Ad-Hoc AG Suizidhilfe und -prävention koordiniert das Vorgehen. 

Haben Sie Fragen?

Barbara Ladenburger
Referentin in der Abteilung Kirche und Gesellschaft

Telefon: +49 (0) 30 166380-612
E-Mail: barbara.ladenburger(at)zdk.de

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