Mittwoch, 10. Januar 2001
ZdK-Präsident Meyer: Menschenwürde hängt nicht von Selbstachtung ab
Zu den Äußerungen von Prof. Julian Nida-Rümelin über das Klonen menschlicher Embryonen erklärt der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Prof. Dr. Hans Joachim Meyer:
Wir sind uns mit Prof. Julian Nida-Rümelin darin einig, dass das Klonen von Menschen die Menschenwürde bedroht. Wir sind uns mit ihm nicht darin einig, dass die Menschenwürde von der Selbstachtung abhängt. Denn die Selbstachtung des Menschen ist, bei aller psychologischen Bedeutung, ein höchst subjektives Kriterium, das in höchst unterschiedlicher Weise gedeutet werden kann. So widerspricht es aller Erfahrung, davon auszugehen, dass Neugeborene über Selbstachtung verfügen. Zugleich wird niemand anzweifeln, dass ihnen Menschenwürde zu eigen ist. Nicht wenigen erwachsenen Menschen wird überdies die Selbstachtung durch gesellschaftliches Elend oder staatliche Gewalt genommen. Warum wählt aber Nida-Rümelin ein so unsicheres Fundament für die Menschenwürde? Weil es offenbar für ihn ohne Bedeutung ist, dass im deutschen Recht die Abtreibung zwar unter bestimmten Bedingungen straffrei gestellt wird, aber in jedem Fall rechtswidrig bleibt. Folgen für Nida-Rümelin ethische und moralische Bewertung allein aus der Bestrafung? Eine solche Auffassung wäre weder christlich noch humanistisch. Statt dessen müssen alle, denen die Menschenwürde ein hoher Wert ist, darauf hinwirken, dass der unbedingte Schutz des menschlichen Lebens wieder eine Sache des öffentlichen Bewusstseins und des individuellen Gewissens wird. Eine solche Haltung ist allerdings nur glaubwürdig, wenn sie die Pflicht zur mitmenschlichen Hilfe einschließt. Der unbedingte Schutz des menschlichen Lebens auch vor der Geburt muss die zwingende Konsequenz aus der auch von Nida-Rümelin vertretenen Auffassung sein, dass das Klonen menschlicher Embryonen der Menschenwürde widerspricht. So lange Abtreibung als eine Möglichkeit der individuellen Lebensplanung angesehen wird, besteht auch die Gefahr, dass die Gesellschaft das Klonen von Menschen als eine Chance zur individuellen Lebensverbesserung betrachten wird.
Wir sind uns mit Prof. Julian Nida-Rümelin darin einig, dass das Klonen von Menschen die Menschenwürde bedroht. Wir sind uns mit ihm nicht darin einig, dass die Menschenwürde von der Selbstachtung abhängt. Denn die Selbstachtung des Menschen ist, bei aller psychologischen Bedeutung, ein höchst subjektives Kriterium, das in höchst unterschiedlicher Weise gedeutet werden kann. So widerspricht es aller Erfahrung, davon auszugehen, dass Neugeborene über Selbstachtung verfügen. Zugleich wird niemand anzweifeln, dass ihnen Menschenwürde zu eigen ist. Nicht wenigen erwachsenen Menschen wird überdies die Selbstachtung durch gesellschaftliches Elend oder staatliche Gewalt genommen. Warum wählt aber Nida-Rümelin ein so unsicheres Fundament für die Menschenwürde? Weil es offenbar für ihn ohne Bedeutung ist, dass im deutschen Recht die Abtreibung zwar unter bestimmten Bedingungen straffrei gestellt wird, aber in jedem Fall rechtswidrig bleibt. Folgen für Nida-Rümelin ethische und moralische Bewertung allein aus der Bestrafung? Eine solche Auffassung wäre weder christlich noch humanistisch. Statt dessen müssen alle, denen die Menschenwürde ein hoher Wert ist, darauf hinwirken, dass der unbedingte Schutz des menschlichen Lebens wieder eine Sache des öffentlichen Bewusstseins und des individuellen Gewissens wird. Eine solche Haltung ist allerdings nur glaubwürdig, wenn sie die Pflicht zur mitmenschlichen Hilfe einschließt. Der unbedingte Schutz des menschlichen Lebens auch vor der Geburt muss die zwingende Konsequenz aus der auch von Nida-Rümelin vertretenen Auffassung sein, dass das Klonen menschlicher Embryonen der Menschenwürde widerspricht. So lange Abtreibung als eine Möglichkeit der individuellen Lebensplanung angesehen wird, besteht auch die Gefahr, dass die Gesellschaft das Klonen von Menschen als eine Chance zur individuellen Lebensverbesserung betrachten wird.