Salzkörner
28. Jg. Nr. 2
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Verletzlich
Editorial
Wie fragil die Welt ist, in der wir leben, können wir aktuell an vielen Krisen ablesen. Die uns wohl am meisten beschäftigende ist der Krieg in der Ukraine. Regina Elsner vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien beschreibt, was geschieht, wenn Religion einer Ideologie dient. Ihre Analyse der gegenwärtigen Rolle der Russischen Orthodoxen Kirche erhellt, warum kein Blatt zwischen Putin und Patriarch Kyrill passt – und warum Russlands Expansionsdrang religiös untermauert wird.
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Wenn Religion der Ideologie dient
Krieg in der Ukraine: Anfragen an die Kirchen
Seit dem 24. Februar schaut die Welt mit Schrecken auf die Ukraine, wo Russlands Armee Städte, Dörfer, Kirchen und Synagogen dem Erdboden gleichmacht. Menschen werden gefoltert und ermordet. In kirchlichen Kreisen kommt zu diesem humanitären und völkerrechtlichen Schock eine theologische Erschütterung: Eine der größten christlichen Kirchen der Welt, die Russische Orthodoxe Kirche, rechtfertigt diesen Krieg von der Kanzel. Sie instrumentalisiert ökumenische Kontakte und gratuliert den Krieg führenden Offizieren, Ministern und Soldaten.
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Theresienstift in Berlin-Mitte
Das Generalsekretariat in der Tradition engagierten politischen Katholizismus
Zwischen Pfefferberg und Volksbühne und im Übergang von Prenzlauer Berg nach Berlin-Mitte hat das ZdK zum Jahresbeginn seine neuen Büroräume an der Spree bezogen. Die Mauern unserer neuen beruflichen Wirkstätte für bald ca. 25 Mitarbeitende waren in den zurückliegenden 100 Jahren Zeuginnen bewegender und widersprüchlicher Kapitel, die zweifelsohne einen Einblick in die deutsche Geschichte bieten. Auch sind hier Menschen ein- und ausgegangen, die auf vorbildhafte Weise jene Werte gelebt und gestärkt haben, für die wir uns als Vertretung der katholischen Zivilgesellschaft einsetzen.
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Unübersehbar
Wie die Gemeinde Herz Jesu in Berlin-Mitte mit antijudaistischen Darstellungen in ihrer Kirche umgeht
Die Herz Jesu Kirche in der Fehrbelliner Straße ist die Heimat einer aktiven katholischen Kirchengemeinde. Während des NS-Regimes fanden hier Jüd*innen durch die Hilfe von Margarete Sommer und dem Bischöflichen Hilfswerk ein Versteck. Im Innenhof erinnert eine Tafel daran. Dennoch muss sich die Gemeinde mit der sehr präsenten antijudaistischen Darstellung von Synagoga und Ecclesia oberhalb ihres Altarraums auseinandersetzen. Wie geht man um mit einer Darstellung, die die abwertende Theologie des 19. Jahrhunderts zeigt?
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Die Unbequeme
Über eine Frau, die Reden unterbricht und auf Bühnen stürmt, wenn es sein muss
Mirrianne Mahn ist Politikerin, Mitglied von Bündnis 90 /Die Grünen und Stadtverordnete in Frankfurt. 2021 erlangte sie deutschlandweit Bekanntheit, als sie eine Rede bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Bundhandels störte. Im Interview berichtet sie, wie es ihr nach der Frankfurter Buchmesse ergangen ist. Über Rassismuserfahrungen und die Notwendigkeit einer neuen Politik.
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Ein neuer politischer Stil
Demokratie scheitert immer wieder an ihrem Versprechen, alle einzubeziehen. Trotzdem geht es nicht ohne sie.
„In einer Zeit gesellschaftlicher Zerklüftung und Labilität braucht es einen neuen politischen Stil. Der aber kann nicht bloß aus höflichen Phrasen, einem Lächeln hier, einem Winken da bestehen, sondern verlangt ein von Grund auf neues Sprechen über Entscheidungsprozesse“, schreibt Nora Bossong in ihrem jüngsten Buch „Die Geschmeidigen. Meine Generation und der neue Ernst des Lebens“. Hier einige Auszüge.
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Vulnerable – Verletzlich
Kunstwettbewerb und Ausstellung der Diözese Rottenburg-Stuttgart zum Katholikentag
Der Begriff des Vulnerablen ist erst durch die Corona-Pandemie in unseren aktiven Wortschatz gelangt. Jedoch haben Künstler*innen jeder Epoche für die Vulnerabilität als wesentliches Moment des menschlichen Daseins eindringliche Ausdrucksformen gefunden.
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Auferstehen im Krieg
Wie kann man an solchen Tagen Auferstehung feiern?
Völkerrechtswidriger Überfall auf die Ukraine. Menschen sind zu Millionen auf der Flucht. Weitere Krisenherde, Kriege und Fluchtbewegungen auf dem Globus. Wie umgehen mit all diesem Leid? Aber auch der Blick in die eigenen Reihen ist nicht gerade ermutigend. Eine Kirche, die in Lager zu zerfallen droht. Ein bitterer, scharfer, unversöhnlicher Ton in den gesellschaftlichen Debatten. Eine Pandemie und ihre Folgen, die gerade die Schwächsten in der Gesellschaft treffen, die Alten, Kranken und Einsamen, aber auch die Kinder und Jugendlichen. Wie kann man an solchen Tagen Auferstehung feiern?