Salzkörner
28 Jg. Nr. 3
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Verändert euch!
Editorial
Diese Sommer-Ausgabe der Salzkörner liest sich wie ein vielstimmiger Appell: Verändert euch! Am Wandel in Haltung und Handeln führt kein Weg vorbei, wo Antworten gefunden werden müssen auf die rasche Veränderung der Welt, der Gesellschaft und der Kirche.
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Ernährungssicherheit – quo vadis?
Das Welternährungssystem steckt in der Krise
345 Millionen Menschen in 82 Ländern haben laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen nicht genügend zu essen. 2021 waren es noch 150 Millionen und im Januar 2022 – kurz vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine – 276 Millionen. Was hat zu diesen großen Anstiegen geführt? Hunger und Mangelernährung haben strukturelle Ursachen. Die Krise ist nicht neu, hat sich während der Pandemiezeit schon verschärft, aber durch den Ukrainekrieg einen Schub bekommen.
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Eingeschränkte Erfahrungswelten
Gerade junge Menschen spüren die Auswirkungen der Corona-Krise deutlich
Der nächste Corona-Winter kommt bestimmt. Kinder und Jugendliche sind davon ebenso betroffen wie Erwachsene, werden aber selten ganzheitlich wahrgenommen. Sie sind Heranwachsende, Erfahrungssuchende, Lebenshungrige – nicht nur Schüler*innen. Gerade in dieser Lebensspanne wollen sie sich in vielen Bereichen ausprobieren, und sie sollten es auch. Dazu müssen ihnen entsprechende Räume geboten und ihre Bedürfnisse ernst genommen werden. Wer die Lebenswelt junger Menschen auf die Schule reduziert, missachtet die vielfältigen Sozialräume, in denen sie sich bewegen.
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„Man muss diesen Weg nicht gehen“
Was eine Palliativschwester über die Debatte zum assistierten Suizid denkt
Claudia Reifenberg ist gelernte Kinderkrankenschwester, arbeitete 20 Jahre in der Kinderonkologie der Universitätsklinik Bonn und gründete gemeinsam mit einigen Kolleg*innen den ersten Kinder-Palliativdienst in Deutschland. Seit zehn Jahren arbeitet sie als ambulante Palliativschwester für Erwachsene. Sie erzählt von ihrem Arbeitsalltag und warum es ihrer Meinung nach keine aktive Sterbehilfe braucht.
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Phänomene toxischer Barmherzigkeit
Wie die Kirche mit ihren Fehlern umgehen sollte – eine theologische Frage
Spätmoderne Gesellschaften haben mit öffentlichen Schuldbekenntnissen und „Fuckup Nights“ längst eigene Formen der Fehlerkultur entwickelt. Die Differenz zwischen theoretischer und praktizierter Verkündigung göttlicher Barmherzigkeit in der katholischen Kirche steht dieser Kultur weitgehend inkompatibel gegenüber. Hier zeigt sich auch ein theologischer Entwicklungsbedarf.
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Ein Gesetz für wenige aber mit großer Wirkung
Was das geplante Selbstbestimmungsgesetz für trans* Personen bedeutet
Für trans* Personen ist das Verfahren zur Vornamens- und Personenstandsänderung derzeit mit vielen behördlichen Anforderungen und hohen Kosten verbunden. Nun gibt es einen Gesetzesentwurf für ein Selbstbestimmungsgesetz, das eine Vereinfachung des Verfahrens vorsieht. Theo Schenkel erläutert uns das aktuelle Verfahren und ordnet den neuen Gesetzesentwurf kritisch ein.
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Der Katholikentag der Zukunft
Kirchengrenzen überwinden ist notwendig
Nach dem Katholikentag ist vor dem Katholikentag. Zugegeben: eine recht schlichte Feststellung. Doch in diesem „Auf ein Neues!“ schwingt immer auch die Spannung mit, die mit jedem Aufbruch einhergeht. Katholikentage leben gerade davon, dass sie immer wieder an anderen Orten stattfinden, von anderen Menschen gestaltet werden, unter oft radikal anderen Bedingungen als zuletzt. Erfahrung kann dabei von großem Wert sein, Routine aber wäre fatal. Denn sie würde die Herausforderung nicht als Chance erkennen.