Ökumenisches Fest Bochum

Statement zur Pressekonferenz am 6. September 2017 in Bochum - es gilt das gesprochene Wort

Wie wohl kein Reformationsgedenken je zuvor ist das Reformationsjahr 2017 geprägt von einem partnerschaftlichen ökumenischen Miteinander. Dazu einen Beitrag zu leisten, haben sich der Deutsche Evangelische Kirchentag und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken schon sehr bald nach dem 2. Ökumenischen Kirchentag 2010 in München vorgenommen. Im Blick war dabei auch der Wunsch, in der Tradition der Ökumenischen Kirchentage ein Zeichen der Verbundenheit auf dem Weg zum 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt zu setzen.

Gemeinsam sind wir davon überzeugt, dass gerade das 500. Gedenken ein wichtiger Anlass ist, zu zeigen, dass uns Christen heute viel mehr verbindet, als uns trennt. Zu dem, was uns in besonderer Weise verbindet, gehört ganz sicher die gemeinsame Verantwortung für unsere Welt und unsere Gesellschaft. Mit diesem besonderen Akzent reiht sich das Fest ein in die gemeinsamen Aktivitäten der katholischen und evangelischen Kirche in diesem Jahr. Das Ökumenische Fest ist so Teil des Reformationsjahres und wird nach einem intensiven Reformationssommer und dem Ende der Weltausstellung in Wittenberg und vor dem einmaligen bundesweiten Feiertag am 31.10.2017 einen eigenen Akzent setzen.

Mitten im Ruhrgebiet, hier in Bochum, wollen wir mit unserem Ökumenischen Fest am Samstag, dem 16. September 2017, unter dem Leitwort „Wie im Himmel, so auf Erden“ ein Zeichen für diese gemeinsame Verantwortung setzen.

Wir freuen uns und sind dankbar, dass die Deutsche Bischofskonferenz und die Evangelische Kirche in Deutschland mit uns als den beiden großen Laienbewegungen gemeinsam dieses Zeichen für die christliche Weltverantwortung setzen werden. Wir grüßen Sie deshalb heute auch von Dr. Thies Gundlach, dem Theologischen Vizepräsidenten der Evangelischen Kirche in Deutschland, und von Dr. Frank Ronge, dem Leiter des Bereichs Glaube und Bildung im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz, unseren verantwortlichen Partnern bei EKD und DBK und im Namen des ganzen Steuerrungskreises, dem etwa 20 Persönlichkeiten aus ganz Deutschland angehören.  Es ist das erst Mal, dass die vier Träger so ein Ereignis gemeinsam gestalten. Diese Gemeinsamkeit unterstreicht: die Gestaltung dieser Welt ist ein ökumenischer Auftrag! Sie ist immer auch eine Herausforderung für die glaubwürdige Verkündigung des Evangeliums. Mit diesem Schwerpunkt setzt das Ökumenische Fest in Bochum einen ganz eigenen Akzent im Gedenken an den Beginn der Reformation, einen Akzent, der ganz sicher auch in die Zukunft weist.

In drei Schritten werden wir beim Ökumenischen Fest unsere Weltverantwortung bedenken. (Die Details des Programms entnehmen Sie bitte dem Programmheft.)

Im RuhrCongress werden wir am Vormittag, nach der Begrüßung durch die Präsidentin des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Prof. Dr. Christina Aus der Au, und den Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Prof. Dr. Thomas Sternberg, einen Impulsvortrag des Bundestagspräsidenten Prof. Dr. Norbert Lammert zur christlichen Weltverantwortung hören. Daran schließt sich eine Diskussion des Bundestagspräsidenten mit Dr. Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der EKD, Pater Oliver Potschien, Leiter des Sozialpastoralen Zentrums an St. Peter, und dem Oberbürgermeister der Stadt Solingen, Tim-Oliver Kurzbach, an.

In einem zweiten Schritt laden wir am Nachmittag zu dreizehn „Treffpunkten“ ein, um hier einzelne Themen zu vertiefen und Möglichkeiten zur Begegnung und zum Austausch in kleinerem Kreis zu geben. Hier werden wir über Fragen der Integration, des interkulturellen und multireligiösen Austausches, die Herausforderungen des industriellen und wirtschaftlichen Wandels,  Fragen der Friedenspolitik und der Zukunft unserer Demokratie sprechen. Schon die Orte, die wir hierfür ausgesucht haben, sind Programm: wie etwa hier das Q1, – ein Ort der bürgernahen, interkulturellen und multireligiösen Begegnung mitten in einem Stadtteil, das Planetarium als besonderer Ort der Begegnung mit der Schöpfung oder das Bergbaumuseum als Zeuge wirtschaftlichen und industriellen Wandels. Die Herausforderungen unserer Zeit sollen hier in Bochum ganz konkret erlebbar sein, in vielen Dimensionen, wie das Beispiel der Begegnung im Musikforum Ruhr zeigt: Musik verbindet Menschen!

Ein ökumenischer Gottesdienst auf dem Platz vor dem Bergbaumuseum ist Schluss- und Höhepunkt des Ökumenischen Festes. Diesen Gottesdienst feiern mit uns der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. Mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen wollen wir damit bezeugen: Wir sind als Christen nicht Christen für uns selbst. Wir wollen solidarisch sein mit den Menschen dieser Welt, mit ihren Sorgen und Nöten aber auch mit ihren Freuden und Hoffnungen. Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und Kardinal Reinhard Marx  werden in diesem Gottesdienst eine Dialogpredigt halten.

Mit dem Ökumenischen Fest, kurz vor dem Ende des Reformationsjahres, wollen wir noch einmal deutlich machen: Die Ökumene geht weiter, auch über das Jahr 2017 hinaus. Gerade in der evangelisch-katholischen Ökumene hat dieses Jahr positive Impulse gesetzt, die noch vor wenigen Jahren nicht denkbar waren. Unsere Wahrnehmung ist: Menschen fragen neu nach Gott und nach der Relevanz von Theologie und Glauben für ihr persönliches Leben, aber auch für das gesellschaftliche Miteinander. Wir sind dankbar für die Zeichen der Verbundenheit, die dieses Reformationsjubiläum gesetzt hat. Wir sehen aber auch noch viele Aufgaben vor uns, im Verhältnis der Christen und der Kirchen zueinander, in der weiteren konfessionellen Ökumene aber auch im weltweiten Kontext, im Gespräch mit anderen Religionen und Nicht-Glaubenden und besonders in der Gestaltung einer gerechten und friedlichen Welt. Wir Laienbewegungen haben bereits mit den ersten Planungen für den 3. Ökumenischen Kirchentag vom 12. bis 16. Mai 2021 in Frankfurt begonnen. Auch aus Hessen wird eine ökumenische Delegation in Bochum dabei in.

Wir laden heute noch einmal ganz herzlich besonders alle Menschen in Bochum und allen angrenzenden Städten und Regionen ein, mit uns diesen Tag zu begehen, mit uns zu diskutieren, zu feiern und zu beten. Wir sind dankbar für die Gastfreundschaft, die wir bereits in der Vorbereitung in dieser Stadt erleben durften und die Oberbürgermeister Thomas Eiskirch in seinem Gruß an das Fest sicher zum Ausdruck bringen wird. Wir freuen uns auf den 16. September!

Dr. Julia Helmke, Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT), Dr. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK)

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