„Beginn eines Kulturwandels“

ZdK-Präsidentin Stetter-Karp und Vizepräsident Söding würdigen Weltsynode

„Den Beginn eines Kulturwandels“ sieht die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp, bei der Weltsynode in Rom. „Die jetzt zu Ende gegangenen, vierwöchigen Beratungen haben überdeutlich gezeigt, dass es in der Kirche konkrete, sichtbare Veränderungen braucht. Die Synode hat mit 336 Ja- und nur zehn Nein-Stimmen ihren Zwischenbericht abgestimmt. Sie hat darin zentrale Punkte des dringend nötigen Wandels benannt. Jetzt müssen Taten folgen.“

„Die Synode hat sexualisierte Gewalt, den massenhaften Missbrauch von Menschen verurteilt und zugleich als strukturelles Problem der Kirche benannt“, so Stetter-Karp. „Sie hat sich gegen Diskriminierung von Gläubigen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung ausgesprochen. Sie hat für die Stärkung von Frauenrechten in der Kirche gestimmt. Sie will mehr Teilhabe aller Getauften, mehr Transparenz und das Ende des Machtmissbrauchs. Ich hoffe, dass wir dies auch konkret sehen werden, in der Kirche vor Ort, überall auf der Welt.“

Sie habe insgesamt Lernfähigkeit wahrgenommen, sagt Stetter-Karp im Blick auf Rom. „Und ich wünsche mir sehr, dass sie sich weiter ausbauen lässt.“ So sei im Apostolischen Schreiben des Papstes zu Beginn der Weltsynode sichtbar gewesen, wie sehr Papst Franziskus nun schon seit Jahren wissenschaftliche Erkenntnisse über den Klimawandel in seine Verlautbarungen einbeziehe. Sie frage sich: „Wann wird das auch auf dem Feld der Humanwissenschaften geschehen? Wenn es soweit ist, sollte die Frage nach Frauen in allen Diensten und Ämtern der Kirche keine Frage mehr sein. Ein solcher Paradigmenwechsel würde auch eine veränderte Sexualmoral der Kirche nach sich ziehen und insgesamt eine veränderte Rede vom Menschen. Die Stimmen von Millionen Christinnen und Christen weltweit würden dann endlich nicht mehr ignoriert."

Prof. Thomas Söding, Vizepräsident des ZdK und als Experte bei der Synode in Rom dabei, sieht im vierwöchigen ersten Teil des Zusammentreffens eine „Bestätigung für den Synodalen Weg in Deutschland. Die Themen, die wir bei uns behandeln, sind eindeutig Themen, die überall in der Weltkirche wichtig sind. “ Der Zwischenbericht, der am Ende entstand und dem zweiten Teil der Weltsynode im Jahr 2024 als Grundlage dienen soll, „identifiziert noch einmal klar alle Themen. Jetzt muss es erstmal dezentral weitergehen. Wir müssen uns vor Ort darum kümmern, dass die Weltsynode dauerhafte Spuren hinterlässt.“

Stetter-Karp und Söding sehen deshalb das Engagement auf dem Synodalen Weg auch in Deutschland weiter als unerlässlich an: „Mitte November etabliert sich der Synodale Ausschuss, der einen Synodalen Rat für die katholische Kirche in unserem Land vorbereiten soll“, sagt die ZdK-Präsidentin. „Wir gehen weiter auf dem gemeinsamen Weg von Bischöfen und Laien.“ Thomas Söding bekräftigt: „Wir halten dabei engen Kontakt mit Menschen aus anderen Ländern, die eine ähnlichen Weg gehen. Das haben wir vor der Weltsynode schon getan, und wir werden das fortsetzen.“

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