ZdK-Vollversammlung beschließt Satzung des Synodalen Ausschusses

Mit überwältigender Mehrheit hat die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) die Satzung des Synodalen Ausschusses beschlossen.

Mit überwältigender Mehrheit hat die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) die Satzung des Synodalen Ausschusses beschlossen. Damit hat sie dessen Konstituierung am 11. November in Essen bestätigt. „Wir haben den Weg freigemacht für den Fortgang des Synodalen Weges“, sagte die ZdK-Präsidentin Dr. Irme Stetter-Karp zum Abschluss der Beratungen in Berlin.

Ein Beschluss der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz – dem zweiten Träger des Synodalen Ausschusses – steht noch aus. Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch, Geistlicher Assistent des ZdK, sagte, der heutige Beschluss der Vollversammlung des ZdK sei für die Bischofskonferenz „ein wichtiges Zeichen, für das ich dankbar bin“.

Prof. Thomas Söding, Vizepräsident des ZdK, berichtete von der Weltsynode in Rom, an der er als theologischer Experte teilgenommen hatte. „Das Thema der Synode war sie selbst“, sagte Söding. In Rom sei erkannt worden, „dass ein Kirchenbild, das sich die Monarchie zum Vorbild nimmt, nicht zur Realität der katholischen Kirche passt. Zum einen ist der Klerikalismus eine Hauptursache des systemischen Machtmissbrauchs, der weltweit verbreitet ist, auch wenn noch immer versucht wird, ihn als eine unglückliche Häufung von Einzelfällen darzustellen. Zum anderen ist weltweit eine Bildungsoffensive in Gang gekommen, die den traditionalen Patriarchalismus in die Defensive drängt.“ Das Kirchenrecht schreibe „bislang weder Kontroll- noch Beteiligungsrechte, weder Transparenzgebote noch Rechenschaftspflichten fest. Dadurch entsteht eine Schieflage“. Papst Franziskus habe im Bewusstsein dessen „erklärt, die katholische Kirche sei eine synodale. Aber was Synodalität auf Katholisch eigentlich ist, hat er nicht vorgeschrieben, auch in seinem Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland 2019 nicht. Es muss entdeckt werden: auf dem Weg, in Rom und weltweit“, so der ZdK-Vizepräsident.

Am Vorabend hatte Prof. Hans Zollner SJ, Direktor des „Instituts für Anthropologie – Interdisziplinäre Studien zu Menschenwürde und Sorge für schutzbedürfte Personen“ an der Gregoriana in Rom und von 2014 bis März 2023 Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen, über den Stand der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche fünf Jahre nach der Veröffentlichung der MHG-Studie gesprochen. Er machte deutlich, dass das „System Kirche“ kein Gegenüber sei: „Wer sich einbringt in die Kirche, ist Teil des Systems.“ Dabei gehe es „nicht nur um Strukturen, sondern um das Miteinander, das geprägt ist von einer Mentalität.“ Dies wahrzunehmen, sei wichtig, wenn sich das ZdK mit der Frage beschäftige: „Was war und ist die Verantwortung katholischer Laienverbände und Gremien im Missbrauchskontext? Wo waren sie systemstabilisierend und warum? Und: Welche Folgen hatte dies für Missbrauchsbetroffene? Schlüssige, tiefergehende Antworten und Folgerungen stehen in diesem Zusammenhang im Grunde noch aus.“

Kai Christian Moritz vom Betroffenenbeirat der Deutschen Bischofkonferenz machte in der anschließenden Podiumsdiskussion unter Leitung des Journalisten Joachim Frank deutlich: „Viele sind in den vergangenen Jahren sprachfähig geworden, vieles ist sag-, hör- und zumutbar geworden. Dennoch hat in weiten Teilen diese begrüßenswerte Vielstimmigkeit nicht zu einem harmonischen Klangbild geführt, sondern allzu oft zu einer verstörenden Kakophonie.“ Zum Zustand der katholischen Kirche gehöre: „Wir bleiben hängen in immer wieder neuen strukturellen Fragen und allen damit verbundenen Befindlichkeiten, die heilende Er-lösung versprechen, wo sachliche Lösung eigentlich das Ziel sein sollte.“ Wolfgang Klose, ZdK-Vizepräsident, sagte, das ZdK werde das Thema „Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs“ auch weiter auf der Agenda haben. „Wir müssen uns der Analyse stellen, dass es in Gemeinden, in Räten und Verbänden über Jahrzehnte Co-Klerikalismus, Wegschauen und Vertuschen gegeben hat.“

Mit insgesamt sieben Beschlüssen und einer lebhaften Debatte zum Zwischenbericht der Leitbild- und Satzungskommission des ZdK ging die Vollversammlung am Samstagmittag zu Ende. Das Leitbild soll der veränderten Situation des ZdK als Akteurin in einer säkularen, gleichzeitig multireligiösen und ethisch herausgeforderten Gesellschaft gerecht werden.

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