Gesichter und Geschichten
mit Valentina Sudić
Menschen verändern die Welt. Im Zentralkomitee der deutschen Katholiken kommen sie zusammen – Christ*innen aus Leidenschaft, ehren- und hauptamtlich engagiert, zu Hause in ganz verschiedenen Regionen Deutschlands. Wir stellen Sie Ihnen vor. „Gesichter und Geschichten“ heute mit Valentina Sudić vom Bundespastoralrat der Katholiken anderer Muttersprachen.
Frau Dr. Sudić, welcher Moment in Ihrem Leben hat Sie jüngst ins Herz getroffen?
Das sind Erlebnisse, die mir in diesem Sommer katholische Gläubige aus Indien und Afrika erzählt haben. In letzter Zeit wurden sie oft in verschiedenen Städten Deutschlands, aber auch in kleineren Orten, auf der Straße angehalten – nur wegen ihrer dunkleren Hautfarbe – und gefragt, woher sie kommen, ob sie in Deutschland arbeiten, oder sie wurden einfach grundlos verbal angegriffen. Ihre Angst, in Deutschland auf die Straße zu gehen, macht mich sehr betroffen und überaus traurig.
Warum engagieren Sie selbst sich im kirchlichen Bereich?
Ich engagiere mich in kirchlichen Bereichen, weil ich fest an das Königreich Gottes glaube, in dem wir alle Brüder und Schwestern sind, alle Kinder Gottes. Diese frohe Botschaft möchte ich den Menschen weitergeben.
Was wollen Sie bewegen?
Ich möchte die Verbindung zwischen verschiedenen Sprachen, Völkern und Riten innerhalb der Kirche in Deutschland vertiefen und stärken sowie dazu beitragen, dass die Kirche vor allem zu Kindern und Jugendlichen einen guten Draht findet, damit sie sich geborgen fühlen.
Was macht Sie an Ihrer Arbeit glücklich?
Ich bin unendlich froh, dass ich die Liebe Gottes an die Menschen, denen ich begegne, weitergeben kann. Deshalb unterrichte ich gerne Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Wort Gottes. Es freut mich, Menschen zu begegnen und auf ihre Bedürfnisse mit passenden Angeboten zu antworten. Besonders glücklich macht mich die Arbeit mit Menschen am Rand der Gesellschaft, sei es in der Kirche aber auch außerhalb.
Woher kommt Unterstützung für Ihre Projekte?
Alle unsere Projekte werden durch Spenden getragen. Die meiste Zeit arbeite ich in der Kroatischen Katholischen Gemeinde Mainz, wo es ein sehr großes Engagement der Gläubigen gibt. Sie unterstützen jedes unserer Projekte, nicht nur mit ihrer Zeit und ihrem Talent, sondern auch vor allem durch Sachspenden. Teilen ist, meiner Meinung nach, ein wichtiges Element der Kirche und das zeigen gerne katholische Gläubige in der Stadt Mainz durch ihr Mitwirken. Das Projekt, auf das ich besonders stolz bin, ist der ökumenische Mittagstisch der Mainzer Innenstadt-Gemeinden für bedürftige Menschen. Dieses Projekt wird ebenfalls durch Spenden unterstützt.
Wo machen Sie am liebsten Pause von der Arbeit?
Am liebsten mache ich Pause in der Natur oder bei Gartenarbeit, wenn das Wetter schön ist. Wenn es regnet, sitze ich gerne neben der Fensterbank und lese.
Die Kirche der Zukunft ist für Sie…
eine starke Kirche, die alle Menschen – unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Sprache oder Lebensumständen – willkommen heißt. Die Kirche der Zukunft sollte die Tradition mit der Gegenwart verbinden.
Dr. Valentina Sudić, 1988 in Slavonski Brod geboren, kam vor 13 Jahren aus Kroatien nach Deutschland. Sie arbeitet als Pastoralassistentin im Bistum Mainz für die Kroatische Katholische Gemeinde und gehört zugleich zum Team der Cityseelsorge Mainz. Bis Mitte September war sie Mitglied im ZdK, wo sie gemeinsam mit anderen den Bundespastoralrat der katholischen Gläubigen verschiedener Muttersprachen und Riten vertrat. Zudem ist sie im Synodalen Ausschuss vertreten. Nach aktuellen Statistiken aus dem Jahr 2024 besitzen 17 Prozent der Katholikinnen und Katholiken in Deutschland keinen deutschen, sondern einen ausländischen Pass – Schätzungen zufolge dürfte ihr Anteil sogar noch höher liegen.
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