„Tag der Diakonin +plus“ stellt Forderung nach Öffnung aller Kirchenämter
„Wir glauben an eine Kirche, die sich verändert“
Rund 200 Menschen hatten sich zum „Tag der Diakonin +plus“ in Köln angemeldet, am Ende waren noch mehr bei der Kundgebung auf dem Roncalliplatz. Dort und beim anschließenden Schweigemarsch durch die Innenstadt forderten die Teilnehmer*innen die Öffnung der Ämter in der römisch-katholischen Kirche für alle Menschen, unabhängig von ihrem Geschlecht. Der Tag stand unter dem Leitwort „Berufen. Bereit. Unaufhaltsam.“ Am 29. April, dem Festtag der Hl. Katharina von Siena, zeigen katholische Frauen- und Laienverbände seit 1998 öffentlich ihr Engagement für eine geschlechtergerechte Kirche.
Eine diakonische, zugewandte und liebevolle Kirche war auch das zentrale Anliegen des am Ostermontag verstorbenen Papstes. Die Kundgebung erinnerte an ihn – und auch daran, wie wichtig es sei, eine „diakonische Kirche in Vielfalt“ zu leben. Die römisch-katholische Kirche könne durch die Öffnung ihrer Ämter diesem Anliegen am besten entsprechen.
Frauen der fünf für den „Tag der Diakonin +plus“ verantwortlichen Organisationen gaben deutliche Statements ab:
„Wir versammeln uns heute hier im Gebet für eine diakonische Kirche. Wir glauben: Alle Menschen haben vor Gott die gleiche Würde. Und Gott ruft – unabhängig von Geschlecht oder Identität. Wir stehen ein für eine Kirche, die alle Berufungen willkommen heißt. Und wo könnte unser Ruf nach Gerechtigkeit kraftvoller erklingen als hier in Köln, vor diesem Dom? Die Segensfeiern hier auf der Domplatte haben in der Vergangenheit gezeigt: Kirche lebt von den Menschen. Von ihrem Glauben, ihrer Liebe, ihrem Mut. Lasst uns ein Zeichen setzen. Unter dem Leitwort: Berufen. Bereit. Unaufhaltsam.“ (Birgit Mock, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, ZdK)
„Eine diakonische Kirche bedeutet, sich in der Nachfolge Jesu Christi besonders den Menschen am Rande zuzuwenden. Obdachlosen. Alleinerziehenden, armen Menschen, Menschen in Trauer, Einsamkeit oder Krankheit. Menschen ohne Mut und Hoffnung, Menschen – besonders Frauen – die Gewalt erleben. Deshalb fordern viele Stimmen aus der weltweiten Kirche: Frauen müssen zu den Ämtern zugelassen werden! Lassen wir uns nicht verunsichern von der Aussage: ‚Die Weltkirche ist noch nicht so weit.‘“ (Dr. Jutta Mader-Schömer, Vorsitzende des Netzwerks Diakonat der Frau)
„Nach der jüngsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung wünschen sich Mitglieder eine diakonische Kirche. Gott hat Frauen berufen, die als Diakoninnen eine Kirche der Achtung und Wertschätzung aufbauen. Sie lassen sich nicht aufhalten. Wir machen als KDFB sichtbar, was ihnen immer noch angetan wird in den kirchlichen Männerbünden. Die Entfremdung der Menschen von der Institution Kirche zeigt das Versagen der Kirche als Dienerin für die Entwürdigten und Entrechteten. Die systemische Machtasymmetrie zwischen Männern und Frauen in der Kirche ist Teil dieses Versagens.“ (Dr. Ute Zeilmann, Vizepräsidentin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, KDFB)
„Frauen müssen endlich zu Diakoninnen geweiht werden. Frauen sollen ihre Berufungen endlich leben können – auch die zur Priesterin in der römisch-katholischen Kirche. Das ist das Plus. Ein weiteres Plus ist, dass alle Menschen, deren Berufungen von der offiziellen Kirche nicht anerkannt werden, endlich ihre Berufungen leben können – unabhängig vom Geschlecht. Es wird Zeit, dass das Gesicht der Kirche die Vielfalt der Menschheit widerspiegelt. Respekt vor dem Anderssein, Achtung aller Charismen – so müsste Katholische Kirche sein!“ (Mechthild Heil, Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, kfd)
„Wir sind hier, weil wir es leid sind, dass unsere Stimmen in der Kirche überhört werden. Obwohl wir Unter-30-Jährige ein Drittel der Kirchenmitglieder ausmachen. Das ist richtig viel! Wir sind die Generation, in der der Anspruch auf ein gleichberechtigtes Miteinander in der Gesellschaft selbstverständlich ist – und sind zugleich Teil einer Institution, deren Machtapparat sich dem verwehrt. Wir sind die Generation, die sich ohne gesellschaftliche Ächtung gegen die Kirche entscheiden könnte – und trotzdem bleiben wir. Wir stehen hier, weil wir an eine Kirche glauben, die sich immer verändert hat und es auch weiterhin kann. Die Mächtigen unserer Kirche brauchen den Mut zur Veränderung.“ (Katharina Geskes, Bundesfrauenkonferenz des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, BDKJ)
Über diese Statements tauschten sich die Teilnehmer*innen nach dem Gottesdienst in St. Maria im Kapitol – Zielpunkt des Schweigemarsches – weiter aus. Der Gottesdienst gab der Hoffnung Ausdruck, dass möglichst bald berufene und qualifizierte Frauen zum Diakonat zugelassen werden und Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern erhalten.
Interviews vermittelt im Namen der Veranstalter*innen: Britta Baas, Pressesprecherin des ZdK, Tel. 0172-24 29 028, britta.baas(at)zdk.de
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