Malerin Karin Kneffel erhält Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken

„Herausragendes künstlerisches Schaffen, das uns die Augen öffnet“

Die Malerin Prof. Karin Kneffel hat heute (29. Oktober 2025) in Köln den „Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken“ in der Sparte Bildende Kunst entgegengenommen. Die Verleihung fand im Museum Kolumba statt, das von 2003 bis 2007 nach dem Entwurf von Peter Zumthor (Preisträger 2011) erbaut wurde. 

Vor 350 geladenen Gästen aus Kultur, Kirche, Politik und Medien erläuterte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, warum die katholische Kirche diesen Preis auslobt: In den Gegenwartskünsten „fokussiert sich wie in einem Brennglas die Existenz des heutigen Menschen und seine Suche nach dem tieferen Sinn. Die Kirche kann und will das nicht übergehen.“ Der Preis würdige „herausragendes künstlerisches Schaffen, das uns die Augen öffnet für die ‚Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute‘, wie es die letzte Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils formuliert hat“.

Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp, wandte sich mit würdigenden Worten an die Preisträgerin Karin Kneffel: „Die tiefe Schönheit Ihrer Kunst kann bei uns Betrachtenden das Bedürfnis wecken, das eigene Leben, unseren Glauben und unsere Beziehungen neu zu sehen – trotz mancher Zerrissenheit –, ja auch gut und heil werden zu lassen.“

Das Votum der prominent besetzten Jury ehrt Karin Kneffel als „Garantin dafür, dass Bildende Kunst sinnlich bleibt“. Kneffels Gemälde „lassen uns erleben, wie leiblich und echt Malerei jenseits von KI und Social Media ist“, so die Jury. „Auf äußerst subtile Weise distanziert die Künstlerin den Blick auf die Wirklichkeit. Sie schafft eigenartig gebrochene Betrachterperspektiven.“ Dieses Markenzeichen „lässt Symbolismus und Realismus, Ikonografie und Oberfläche, Kunst und Leben ebenso überraschend wie reizvoll aufeinandertreffen“. Das lasse Vertrautes mal fremd, mal erhaben, immer aber wie soeben neu erfunden wirken. 

Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Dr. Stefan Kraus, Direktor des Kolumba. Karin Kneffels Malerei lasse „uns Erfahrungsebenen sehen, die uns außerhalb dieses Mediums kaum zugänglich sind“. Die Vergabe des Kunst- und Kulturpreises der deutschen Katholiken an eine zeitgenössische Malerin wertet Kraus „als Anerkennung dafür, dass das Geheimnis unserer Existenz, die Ganzheit der Schöpfung und der daraus resultierende Verkündigungsanspruch der Religion nicht allein eine Sache der Kirche ist. Denn im Unterschied zu früheren Jahrhunderten kann die Malerei ohne die Kirche existieren, während die Kirche auch weiterhin auf die Anschaulichkeit der Bilder angewiesen ist.“

Karin Kneffel dankte für die Ehrung: „Diese Auszeichnung bedeutet mir sehr viel, weil sie eine große Anerkennung meiner künstlerischen Arbeit ist und mein Werk in den Zusammenhang einer Tradition stellt, in der Kunst immer mehr war als nur Abbild. Ich empfinde den Preis als Ermutigung, diesen Weg weiterzugehen, mit Staunen, Zweifel und Vertrauen zugleich. Dass die katholische Kirche mit dieser Ehrung die zeitgenössische Kunst in ihren Dialog einbezieht, zeigt große Offenheit und Vertrauen in die Kraft der Bilder.“

 

Hintergrund

Karin Kneffel – 1957 in Marl geboren – begann ihr Studium in Germanistik und Philosophie, bevor sie an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei studierte. Zum Ende ihres Studiums erhielt sie ein halbjähriges Auslandsstipendium an der Cité Internationale des Arts in Paris. 1996 wurde sie mit dem Preis der Villa Massimo ausgezeichnet. Bekannt wurde sie durch ihre großformatigen Stillleben, Feuerbilder, Tierporträts und Interieurs. Typisch in ihren Arbeiten sind Spiegelungen, Überlagerungen und Reflexionen, die Nähe und Distanz zugleich erzeugen. Ihre Werke wurden in zahlreichen Ausstellungen in Galerien und Museen im In- und Ausland gezeigt. Sie hatte Gastprofessuren in Bremen und Reykjavík und ab 2000 eine Professur für Malerei an der Hochschule für Künste Bremen inne. Von 2008 bis 2023 lehrte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München. Karin Kneffel lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Der Kunst- und Kulturpreis wird von der Deutschen Bischofskonferenz und dem ZdK seit 1990 abwechselnd alle zwei bis vier Jahre in den Sparten Literatur, Architektur, Musik, Film, Bildende Kunst und Theater verliehen; 2025 erfolgt die elfte Vergabe. Er ist die höchste Auszeichnung der katholischen Kirche auf dem Kultursektor. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird für herausragende künstlerische und kulturelle Leistungen vergeben. Unter den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern waren unter anderem Ralf Rothmann (2014), Mark Andre (2017) und Lia Rodrigues (2021).

Mitglieder der Jury 2025 sind: Dr. Ilonka Czerny (Studienleiterin Kath. Akademie Stuttgart, freie Ausstellungskuratorin), Prof. Monika Grütters (Kulturstaatsministerin a. D., stellv. Vorsitzende der Margot-Friedländer-Stiftung), Prof. Dr. Stefanie Lieb (Studienleiterin Kath. Akademie Schwerte, Apl. Prof. für Architekturgeschichte Universität Köln), Dr. Guido Schlimbach (Leiter Kunststation St. Peter Köln, stellv. Landesgeschäftsführer Aidshilfe NRW), Prof. Dr. Carla Schulz-Hoffmann (stellv. Generaldirektorin der Bayerischen Staatsgemäldesammlung i. R.) und Prof. Dr. Julia Voss (Freie Kunstkritikerin, Hon.-Prof. am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft Leuphana Universität Lüneburg, Kuratorin Deutsches Historisches Museum).

 

Hinweise:

Das Dialog-Grußwort von Bischof Dr. Georg Bätzing und Dr. Irme Stetter-Karp sowie das Jury-Votum finden Sie unter den folgenden Links: 
Dialog-Grußwort
Jury-Votum

Weitere Informationen finden sich auf der Themenseite Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken.

Ein Foto der Preisträgerin sowie später auch Fotos von der Preisverleihung stehen in der DBK-Mediendatenbank für die Berichterstattung unter Nennung der jeweiligen Copyrightangabe kostenfrei bereit

Pressemitteilung Malerin Karin Kneffel erhält Kunst- und Kulturpreis der deutschen Katholiken als PDF

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