Menschenwürde achten – Europa gestalten

Katholik*innen in Polen und Deutschland veröffentlichen Gemeinsame Erklärung

Vor sechzig Jahren reichten polnische Bischöfe ihren deutschen Amtsbrüdern die Hand zur Versöhnung – zwanzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihr Briefwechsel schrieb Geschichte. „Er war ein kraftvolles Zeichen dafür, dass Versöhnung und Gemeinschaft trotz aller Verletzungen möglich sind“, sagt die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp. 

Eine ZdK-Delegation wird an den offiziellen Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des bischöflichen Briefwechsels am 18. November in Wrocław/Breslau teilnehmen. Dr. Karlies Abmeier, Mitglied des ZdK und Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Berlin, gehört zur Delegation: „Die Worte der polnischen Bischöfe – ‚Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung‘ – sind bis heute ein eindrücklicher Appell, als Christinnen und Christen aufeinander zuzugehen und Kooperation und Versöhnung zu suchen“, sagt sie.

Daran anknüpfend veröffentlicht das ZdK gemeinsam mit seiner langjährigen Partnerorganisation in Polen, dem Klub der katholischen Intelligenz (KiK) Warszawa/Warschau, eine Erklärung zu den deutsch-polnischen Beziehungen. „Darin würdigen wir insbesondere die zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen in der deutsch-polnischen Versöhnungsarbeit“, sagt ZdK-Präsidentin Stetter-Karp. „Laienorganisationen, Pfarrei- und Jugendgruppen haben in Begegnungen, Gesprächen und gemeinsamem Gedenken dazu beigetragen, dass sich die Menschen in Polen und Deutschland in den Jahrzehnten nach dem Kriegsende wieder annähern konnten. Dieses Engagement verpflichtet auch heute dazu, sich für die Beziehungen unserer Länder einzusetzen und zu fragen, wie aktuellen Herausforderungen aus christlicher Perspektive begegnet werden kann.“ Die Erklärung war beim XII. Gnesener Kongress Mitte September 2025 gemeinsam vorbereitet worden.

Als zentrale Punkte benennen ZdK und KiK insbesondere die Themen Migration, europäische Sicherheit und gesellschaftliche Polarisierung. Wo die Würde des Menschen akut gefährdet sei, seien Christ*innen berufen, „das Verbindende hervorzuheben und zu einer Gemeinschaft der Verantwortung zu werden“ – über Ländergrenzen hinweg. Die Erklärung verweist auf das Ideal christlicher Geschwisterlichkeit und mahnt, sich für „gelingende deutsch-polnische Beziehungen einzusetzen und Europa mitzugestalten“.  Dies sei in der aktuellen politischen Lage, in der „Grenzen geschlossen werden, um Migration zu reduzieren“ und der Krieg Russlands gegen die Ukraine „eine Bedrohung auch für Polen und ganz Europa“ sei, sehr dringlich. 

Pressemitteilung „Menschenwürde achten – Europa gestalten“ als PDF

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