„Für den Frieden im Heiligen Land muss jetzt jede Chance genutzt werden“
ZdK-Präsidentin fordert Freilassung aller Geiseln in Gaza und erinnert an Massaker vom 7. Oktober 2023
„An den Tag eines Terroraktes beispielloser Brutalität gegen israelische Bürgerinnen und Bürger“, erinnert die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Irme Stetter-Karp. „Der 7. Oktober 2023, an dem die Hamas Menschen auf einem Festival, in Dörfern und Kibbuzim in Grenznähe überfiel, mehr als Tausend tötete und Hunderte zu Geiseln nahm, ist zum Auslöser eines Krieges in Gaza geworden. Dieser Krieg dauert bis heute an. Die Welt schaut auf Gaza. Die Welt schaut auf Israel. An diesem Gedenktag, an dem viele in Verzweiflung ausharren müssen, ist die sofortige Freilassung aller verbliebenen Geiseln die einzig menschliche Antwort auf das Grauen des 7. Oktobers.“
Stetter-Karp gab zugleich ihrer Hoffnung Ausdruck, dass der 20-Punkte-Plan der USA zu einem Waffenstillstand und Friedensverhandlungen führen könne. „In diesen Stunden entscheidet sich viel. Wir können und müssen gemeinsam mit Papst Leo für eine Zukunft beten, die Gewalt, Rache und Zwangsexil beendet. Was der Papst bereits vor Tagen in einem Mittagsgebet in Rom formulierte, steht heute erneut im Mittelpunkt unserer Gedanken und unserer Gebete.“
Im Blick auf Gaza, wo bislang über 65.000 Menschen ums Leben kamen und mehr als 150.000 verletzt wurden, spricht die ZdK-Präsidentin von „apokalyptischen Bildern“. Diese dokumentierten das Leid der Zivilbevölkerung, die um ihr Überleben kämpfe. „Die Blockade humanitärer Hilfe verschärft die Not massiv.“
Was Deutschland und die Europäische Union zu einem Frieden beitragen könnten, müsse jetzt geschehen: „Der Export von Rüstungsgütern, die im Gazastreifen völkerrechtswidrig eingesetzt werden könnten, muss gestoppt werden. Vielleicht gelingt es jetzt endlich, auf diplomatischem Wege an einer Friedenslösung zu arbeiten, die die Zivilbevölkerung in Israel und in den Palästinensischen Gebieten gleichermaßen schützt. Dazu gehört zunächst und am dringlichsten, den Druck zu erhöhen, damit die Blockade des Gazastreifens für humanitäre Hilfslieferungen vollständig aufgehoben wird. Dabei setzen wir insbesondere auf die Initiative der arabischen Regionalmächte, denen eine konstruktive Rolle bei der Vermittlung und Friedensstabilisierung zufällt.“ Zugleich, so Stetter-Karp, „wünsche ich mir dringlich die Stärkung zivilgesellschaftlicher Organisationen in Israel, die noch immer nicht aufgegeben haben und weiterhin die Brücken zwischen Israelis und Arabern aufrechterhalten“.
„Seit dem 7. Oktober 2023 erleben wir aber auch hierzulande Folgen des Terroraktes der Hamas“, sagt die ZdK-Präsidentin. „Auf erschreckende Weise hat er in Deutschland wieder Antisemitismus entfesselt, der sich immer unverhohlener zeigt. Hass und Hetze gegen jüdische Mitbürger*innen sind Teil des neuen Alltags geworden. Das ist unfassbar und unerträglich. Als Stimme der organisierten katholischen Zivilgesellschaft in diesem Land bekräftigt das ZdK seine entschiedene Ablehnung jeglicher Form von Antisemitismus.“ Sie sage das „in Solidarität mit den Gesprächskreisen ‚Juden und Christen‘ und ‚Christen und Muslime‘ beim ZdK, die sich gegen diese schlimme Entwicklung stemmen“.
„Es ist durch nichts zu rechtfertigen, dass sich seit dem Massaker der Hamas auch in Deutschland der Hass gegen Israel und gegen Juden und Jüdinnen ungehemmt Bahn bricht“, sagt Dagmar Mensink für den Gesprächskreis Juden und Christen beim ZdK. „Hier ist der Rechtsstaat gefordert. Aber auch Christen und Christinnen müssen klar Position beziehen, deutliche Zeichen der Solidarität setzen und daran mitwirken, dass Antisemitismus und andere Formen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit überwunden werden.“
Die Vorsitzenden des Gesprächskreises Christen und Muslime, Prof. Anja Middelbeck-Varwick und Dr. Esnaf Begić sehen ebenfalls, „wie sehr die Situation in Gaza und Israel auch in Deutschland zu vielfältigen politischen Spannungen und starken Polarisierungen führt“. Es sei wichtiger denn je, offen an der Seite der Betroffenen zu stehen. „Als Christen und Muslime beim ZdK sind wir weiterhin sehr um interreligiöse Gespräche bemüht.“ Es sei ein großer Gewinn, dass beide Gesprächskreise auch in der Zeit nach dem 7. Oktober 2023 Kontakt gehalten und miteinander in einem offenen Austausch geblieben seien. „Wir werden uns in diesen Tagen erneut treffen, und das ist gut so.“
Bereits im Mai hatte sich die ZdK-Vollversammlung mit einer eindringlichen Resolution zur Lage im Nahen Osten zu Wort gemeldet und zugleich den erstarkenden Antisemitismus in Deutschland verurteilt.
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